Blutegeltherapie

Ambulante Operationen

Die Blutegeltherapie gehört zu den ältesten Heilmethoden der überlieferten Medizingeschichte. Der Erfolg der Therapie ist auf die spezifischen Wirkstoffe aus dem Speichel der Egel (Saliva) zurückzuführen. Diese wirken gerinnungshemmend, schmerzlindernd, antientzündlich und durchblutungsfördernd.

Die Saliva enthält u.a. folgende bisher identifizierte Substanzen:

  • Hirudin (der Name ist abgeleitet von Hirudo medicinalis = medizinischer Blutegel) gehört zu den Wirkstoffen des Blutegels, die als eigenständiges Arzneimittel in der Medizin eingesetzt werden. Hirudin hemmt die Blutgerinnung und wird u.a. zur Behandlung des Herzinfarkts eingesetzt.
  • Calin hemmt ebenfalls die Blutgerinnung und bewirkt im Anschluss an das „schnelle“ Hirudin die ca. 12 h dauernde Reinigung der Wunde durch Nachbluten. Es kommt zu dem bekannten, sanften Aderlass.
  • Beim Saugvorgang tritt auch der „Ausbreitungsfaktor“, die Hyaluronidase, in Aktion: der Weg für die heilenden Substanzen wird durch Gewebe-Auflockerung vorbereitet. Dieser Wirkstoff findet in der Medizin als resorptionsfördernder Zusatz zu Infusions- und Injektionspräparaten Verwendung.
  • Egline und Bdelline wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd.
  • Die einzigartige natürliche Wirkstoffkomposition der Saliva durch weitere Substanzen (z. B. Faktor X a-Hemmer, LDTI) abgerundet

Für medizinische Zwecke werden speziell gezüchtete Egel verwendet, die nur einmal zur Therapie verwendet werden.

Anwendungsgebiete

Lokale Entzündungen

  • Sehnen-/Sehnenscheidenentzündungen (Tennis-, Golfarm)
  • Bursitis (Schleimbeutelentzündung)
  • Arthritis
  • Gicht
  • Thrombophebitis (Venenentzündung)

Beschwerden am Bewegungsapparat

  • Arthrose (hier v.a. Kniearthrose und die Rhizarthrose)
  • Wirbelsäulenbeschwerden (Myogelosen)
  • Sporttraumatologische Beschwerden (z.B. Prellungen, Hämatome)

Venöse und Kapillare Durchblutungsstörungen

  • Varizen
  • Ulcus cruris
  • Hörsturz

Ablauf der Behandlung

Vorweg: der Biss eines Blutegels ist nicht schmerzhaft. Dies ist verständlich, denn Egel haben in der freien Natur kein Interesse daran, unangenehm bemerkt zu werden. Meist wird der Biss als ein leichtes Stechen oder sogar als völlig schmerzfrei beschrieben. Ein im weiteren Verlauf mögliches, leichtes Jucken – ähnlich wie bei einem Mückenstich – geht auf histaminähnliche Substanzen zurück. Der Biss ist auch durch die Biss“technik“ wenig schmerzhaft: 3 sternförmig angeordnete Sägeleisten mit jeweils ca. 80 Kalkzähnchen schneiden sich vorsichtig durch die Haut, um zum Ziel zu gelangen. Zwischen den Kalkzähnchen sind Öffnungen, durch die die Saliva, der Blutegelspeichel, abgegeben wird. Während des Saugvorgangs saugen die Tierchen ca. 10-15 ml Blut und benötigen dafür in etwa 30-60 Minuten. Der anschließende Juckreiz, der durch die Heilung der Wunde einsetzt, dauert 1-2 Tage. Im Laufe der gewünschten Nachblutung, die ein wichtiger Bestandteil der Therapie ist, kommt es nochmals zu einem Blutverlust von ca. 20 ml. Sie dauert um die 15 Stunden.

Wir verwenden medizinische Blutegel aus der Biebertaler Blutegelzucht GmbH.

Wenn Sie weitere Fragen zur Blutegeltherapie haben oder eine Behandlung in unserer Praxis wünschen, wenden Sie sich gerne an uns.